Mittwoch, 11. November 2009

Unsichtbarkeiten


Bestimmte Lebensphasen bedingen bestimmte Lebensgefühle. Die Lebensphase des Wandels ist derzeit eingeläutet, die Technik nimmt Highspeedformen und der Mensch hechtet hinterher. Als Hauptakteure sind die werten Majestäten „Unsichtbarkeiten“ ins Reich zwischen die Welten geladen. Wie König und Königin sitzen sie sich gegenüber und träumen von der Materie. Es geht um all die Dinge, die nicht oder noch nicht greifbar sind und die visualisiert wesentlich zur inneren Zufriedenheit beitragen würden. Da sind die Fäden, die im Hintergrund gezogen und zu ganzen Netzen verwoben werden müssen, endlose Telefonate, Mails, Listen, was zu tun ist, was nicht vergessen werden darf. Merkzettel verlieren sich im Sumpf von Fragen und Klärungen, Gedanken, Plänen, Ideen und Terminen. Der Kalender ist dann der beste Freund im Alltag. Was da nicht drin steht, fällt der Nicht-Existenz zum Opfer. Alternativ dazu funktioniert auch eine Pinnwand oder ähnliches zur Sichtbarmachung all der Dinge, die man nicht anfassen kann.


Um der vorherrschenden „Transparenzen“ ihre Macht zu nehmen, könnte man sie allerdings auch gedanklich in Farbe tauchen. Alles, was ich man nicht anfassen, sehen, riechen oder schmecken kann, wird bunt gemacht:


Telefonate, Internetrecherchen und E-Mails, um etwas in die Wege zu leiten, zu erfahren oder zu organisieren, bekommt ein wunderschönes
Ampelgrün. Das dürfte neben der Leuchtkraft auch eindeutige Symbolkraft ausstrahlen.

Die vielen Gedanken und Entscheidungen im Alltag, die einfach nebenher laufen und von niemandem weiter beachtet werden, leuchten in tiefem
Sonnenblumengelb. Es erinnert an die herbstlichen Felder mit Sonnenblumen, eine Blüte allein ist schon ein Meisterwerk, aber wenn sich ein ganzes Feld mit geneigten Köpfen der Sonne zuwendet, ist die Kraft und die Energie, die darin steckt, noch deutlicher zu spüren.

Grashüpferhellgrün
sind alle Wege und Strecken eines Tages. Die Laufeinheiten zu Aktenordnern, Telefon, Computer, Zimmern, Ämtern, Schule, Toilette, die Hin-und Herwege beim Wäscheaufhängen, Müll wegfahren und auf das heiß geliebte Sofa. Treppe rauf, Treppe runter, zur U-Bahn oder mal eben in den Keller.

Himbeermarmeladenrot
ist alles, was der Seele gut tut und stark macht auf dem grashüpferhellgrünen Wegen mit den sonnenblumengelben Entscheidungen am Wegrand. Jede kontemplative Stunde mit schönem Ausblick, ein gutes Buch, der kurze Spaziergang zur Denkpause, Gespräche mit Inhalt, gutes Essen mit einem Gläschen Wein, freundliche Kundenanfragen, eine Umarmung oder einfach ein nettes Lächeln.

Heidelbeerblau färben sich alle Gedankenbilder, Erinnerungen an Menschen, Situationen und Gefühle - der letzte Urlaub, die warme Hand eines geliebten Menschen, Sonnenstrahlen auf der Haut, Freundschaften und Begegnungen.

In tiefem Orangenorange schwelgt alles, was mit dem Morgen, der nahen und fernen Zukunft zu tun hat. Pläne, Wünsche, Hoffnungen, Zuversicht, Optimismus, Sehnsüchte und Vorfreude. Dieses Orange trägt viele Sonnenstunden, viel Energie und wohlige Wärme in sich.

Ein Hausmausgrau ist an die Dinge zu vergeben, die nicht klappen wollen, an die Kanten und Ecken im Alltag. Die gedanklichen Ladenhüter, die sich im Kreis drehen und sich vorerst einer Auf-Lösung verweigern, Ängste, Bedenken und Zweifel werden dagegen solange hartnäckig in einem Feldmausbraungrau beträufelt, bis sie sich auflösen und zu einer der vorangehenden Farbe bekennen.

Mitternachtsblau darf der kleine innere Rebell sein, der immer dann einen einen Strich durch die Rechnung und Gewohnheit macht, wenn man Gefahr läuft, sich marshmellow-farbene Puschen an die Füße zu ziehen, Popcornpolster auf die Hüften zu futtern und zum Serienhelden auf der falschen Seite der Mattscheibe zu werden.


Ich wünsche allen Lesern und Leserinnen fröhlich bunte Tage und viele Farben im Alltag!



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